Wuhlheide erleben favicon

Neuorientierung nach der Wende

Zwischen 1960 und 1989 veränderte die Wuhlheide ihr Gesicht erheblich. Allein der Wald schrumpfte von ursprünglich 525 ha auf 380 ha, da man Flächen für den Bahndamm, den Pionierpark, Wohnhäuser, die Reichsbahn-Strecke „Karlshorst-Schönefeld-Potsdam“, Sportplätze, die westliche Verbindungsstraße, Zeltlager, den Straßenausbau, Baulager und Lagerflächen benötigte. Trotzdem erhitzten sich die Gemüter nach der Wende an der Frage, ob die Wuhlheide Wald oder Park sei. Grund dafür war ein Antrag der Fraktion Bündnis 90/Grüne, die gesamte Wuhlheide in das Landeswald-Verzeichnis aufzunehmen. Damit wäre die Wuhlheide vollständig in die Verwaltung der Berliner Forsten übergegangen. Der Berliner Senat entschied schließlich, dass die Wuhlheide kein einheitlich strukturiertes Gebiet ist, sondern ein komplexer Lebensraum, der in weiten Teilen Waldcharakter aufweist. Dadurch ergaben sich verschiedene Verantwortlichkeiten in Bezug auf die Verwaltung, die bis heute gültig sind. Das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) des Bezirks Treptow-Köpenick zeichnet für die öffentlichen Grünanlagen verantwortlich, Forsten für den Wald. Um den Naturschutz in der Wuhlheide kümmert sich das Umwelt- und Naturschutzamt Treptow-Köpenick, während sich die Untere Denkmalschutzbehörde der Gartendenkmäler im Park annimmt.

Arbeiten an einem Gesamtkonzept „Wuhlheide“

Um die unterschiedlichen Ansprüche und Nutzungsmöglichkeiten aufeinander abzustimmen, ließ das Bezirksamt Köpenick 1991 ein „Landschaftsplanerisches Gesamtkonzept Wuhlheide“ erarbeiten. Darin wurde festgeschrieben, dass die Wuhlheide als zusammenhängender Landschaftsraum erhalten und ihre Bedeutung für die Erholung weiter verbessert werden sollten. Als Hauptanziehungspunkt in der Wuhlheide wurde das Freizeit- und Erholungszentrum (FEZ) genannt. Zusammen mit dem ehemaligen Volksparkbereich sollte es zukünftig den Schwerpunkt der intensiven Freiraumnutzung bilden.

1994 gab die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz den Flächennutzungsplan Berlin (FNP 94) heraus. Es war der erste Flächennutzungsplan für das gesamte Stadtgebiet von Berlin, der festlegte, welche Teile des Stadtgebietes zum Wohnen, durch Gewerbegebiete oder für andere bauliche Zwecke genutzt und welche als Freiflächen erhalten werden sollen.

Die Wuhlheide wurde als Freifläche (Wald und Grünfläche) deklariert. Ausgenommen war der Standort des FEZ, der als Gemeinbedarfsfläche mit hohem Grünanteil und der Zweckbestimmung für Sport und Kultur ausgewiesen wurde.

Geburtsstunde von ProWuhlheide e.V.

In den Jahren 2007 und 2012 wurden unter Mitwirkung von Bezirk, Senat und den Akteuren vor Ort Entwicklungskonzepte für die Wuhlheide erarbeitet. Diese bildeten mit dem erarbeiteten Leitbild (BA Vorlage 133/2012 vom 27.11.2012) in den folgenden Jahren den Handlungsrahmen für Planungen und Aktivitäten in der Wuhlheide. Im Zuge dieser Fokussierung auf die Zukunft der Wuhlheide wurde 2010 auch der ProWuhlheide e.V. gegründet, ein Zusammenschluss der meisten der in der Wuhlheide tätigen Einrichtungen und Akteure.

Viel hat sich bis heute getan in der Wuhlheide. Die vorhandenen Angebote im Park wurden erweitert und optimiert, neue kamen hinzu. Trotzdem konnte ein Großteil der Empfehlungen aus dem Standortentwicklungskonzept von 2007 – vor allem infrastruktureller Natur – aus finanziellen Gründen bislang nicht umgesetzt werden. Mit der

Einrichtung des Parkmanagements Wuhlheide

wurde nun erstmals ein Schritt in diese Richtung gemacht.
Einrichtung eines Parkmanagements

Das Parkmanagement ist ein Projekt der Wirtschaftsförderung des Bezirksamtes Treptow-Köpenick von Berlin in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe im Rahmen des Wirtschaftsförderungsprogramms Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“(GRW), finanziert aus Bundes- und Landesmitteln. Beauftragt mit der Projektdurchführung ist der Verein ProWuhlheide e.V. Einzelne Punkte wie z. B. die Erarbeitung eines eigenen Corporate Designs für den Park, die Entwicklung eines Wegeleitsystems oder auch die Erstellung dieser Website konnten durch das Parkmanagement abgeschlossen oder auf den Weg gebracht werden. Weitere Aktivitäten sind in Arbeit. Ziel ist es, die Institution Parkmanagement zu verlängern und bestenfalls zu verstetigen.

Fortschreibung des Standortentwicklungskonzeptes für die Wuhlheide

Auch das Standortentwicklungskonzept von 2007 erfuhr 2019 eine Fortschreibung. In enger Zusammenarbeit zwischen Vertretern der Politik, Verwaltung und der Akteure in der Wuhlheide wurde ein neues Leitbild für den Park entwickelt. Es setzt sich aus einer plangraphischen Darstellung sowie einer Charta für die Wuhlheide zusammen, in der die künftigen Entwicklungsziele für den Park formuliert wurden. Damit ist ein weiterer wichtiger Schritt in die Zukunft der Wuhlheide getan.

Entwicklung eines Parkpflegewerkes

Das Bezirksamt Treptow-Köpenick hat 2020 unter Federführung der Unteren Denkmalbehörde ein Parkpflegewerk in Auftrag gegeben, das derzeit von einer Agentur entwickelt wird. Es wird Restaurierungsempfehlungen speziell für die historischen Gebiete im östlichen Teil des Parks aussprechen. Über die Ergebnisse werden wir zu gegebener Zeit an dieser Stelle informieren.

Literatur:

  • Die Wuhlheide, Dokumentation der Projektgruppe „Stadtmaler“ 1996/97; Edition Motiv der ARBLI GmbH, S. 6 f.
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